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Betrug: so alt wie die Zeit selbst

Sep 15, 2016

Betrug: so alt wie die Zeit selbst
Betrug: so alt wie die Zeit selbst
Betrug: so alt wie die Zeit selbst

Dr. Anton J. L. van Hooff von der Universität Nimwegen spricht über die von Günstlings- und Vetternwirtschaft, Betrug, Bestechung und Feilscherei beherrschte Gesellschaft des antiken Roms. Dieser Blog basiert auf seinem FRAUDtalk vom 15. September 2016. Es gibt zwei sehr bekannte antike Fabeln, die jeweils eine eigene Form der Täuschung beschreiben. In der ersten geht es um einen Raben, der ein Stück Käse gefunden hat und es auf einem Ast sitzend stolz im Schnabel hält. Der Fuchs kommt vorbei und sieht den Raben mit dem Käse. Ihn einfach um ein Stück Käse zu bitten funktioniert nicht, also ersinnt der Fuchs einen schlaueren Plan: Er lobt den Raben für seine Gesangskunst und bittet ihn um eine Darbietung. Der Rabe fühlt sich geschmeichelt: Er beginnt zu "singen" und der Fuchs macht sich mit dem herabgefallenen Käse aus dem Staub.

Die zweite Fabel handelt vom Löwen, der mit einigen anderen, schwächeren Tieren auf die Jagd geht. Zusammen machen Sie gute Beute, aber dann erhebt der Löwe plötzlich Anspruch auf den "Löwenanteil", sodass für die anderen Tiere nur wenig übrig bleibt.

Betrug im alten Rom

Laut Cicero kann Unrecht auf diese beiden Arten geschehen, nämlich durch Gewalt (wie beim Löwen) oder durch Betrug (wie beim Raben und dem Fuchs). Das lateinische Wort für Betrug lautet "fraus" oder "fraudis". Über das Französische hat es im Mittelalter zum Beispiel Eingang in die englische Sprache gefunden ("fraude"). Auch das Wort "frustriert" hat den gleichen Ursprung und bezeichnet einen Vertrauensbruch.

Im Corpus Iuris Civilis des römischen Kaisers Justinian, dem römischen Gesetzeswerk, das die Basis für einen Großteil unserer heutigen Gesetze bildet, ist über 200-mal von Betrug die Rede, während der Begriff "bona fide" (guter Glaube) nur etwa 120-mal vorkommt. Es scheint also klar zu sein, was im Alltag häufiger vorkam – Betrug ist so alt wie die Zeit selbst. Wie müssen wir uns die damaligen Verhältnisse vorstellen?

Seehandel

Ein großer Teil des Handels wurde per Schiff abgewickelt, und schon zu Zeiten Roms gab es Versicherungen. Oft ging es um große Summen, sodass es kaum überrascht, wenn Schiffe häufig unter sehr zweifelhaften Umständen sanken.

Teure Güter und verdeckte Mängel

Ein Beispiel: Betrachten wir das Grab des Caprilius. Aus den Verzierungen können wir schließen, dass er ein reicher Mann gewesen sein muss. Links und rechts sehen wir Haussklaven, die, um sie herabzusetzen, als Kinder dargestellt werden. Die erwachsenen Sklaven sind angekettet. Caprilius hat seine Reichtümer durch den Sklavenhandel erworben – eine überraschende Tatsache, da er selbst ein früherer Sklave war. Die Sklavenhändler kannten verschiedene Methoden, ihre wertvolle Ware zu schützen. So wurde zum Beispiel ein Fuß des Sklaven in Kalk gebadet, sodass er bei einem Fluchtversuch eine Spur hinterlassen würde. Anderen wurde ein Medaillon mit dem Namen des Besitzers umgehängt.

Auf dem Markt erhielt jeder Sklave und jede Sklavin ein Schild, auf dem seine bzw. ihre Qualitäten aufgezählt waren, damit potentielle Käufer ihren Wert bemessen konnten. Es war gesetzlich vorgeschrieben, auch negative Aspekte zu nennen, zum Beispiel wenn ein Sklave bereits einen Selbstmordversuch hinter sich hatte. Das Verschweigen solcher "verdeckter Mängel" galt als Betrug und stellte einen Grund für die Rückabwicklung des Kaufs dar.

Betrug – gestern und heute

Das obige Beispiel macht deutlich, dass Betrug schon im alten Rom weit verbreitet war und vermutlich niemals ausgelöscht werden kann. Es wird immer einen "Rüstungswettlauf" zwischen Betrügern und Betrugsbekämpfern geben. Das heißt nichts anderes, als dass jeder, der eine berufliche Laufbahn in der Betrugsbekämpfung einschlägt, goldenen Zeiten entgegensieht.