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Mar 21, 2016

Identitätsbetrug bei Versicherungen: Namen sind Schall und Rauch
Identitätsbetrug bei Versicherungen: Namen sind Schall und Rauch
Identitätsbetrug bei Versicherungen: Namen sind Schall und Rauch

Die pflichtmäßige Verwendung der Bürgerservice- bzw. Sozialversicherungsnummer für Versicherungen könnte der optimale Weg zur sicheren Authentifizierung neuer Kunden und zur Begrenzung der Betrugsfälle in der Versicherungsbranche sein, meint Albert Wienen, Customer Success Consultant bei FRISS. Warum stellt die Regierung ihren Bürgen nicht auf Grundlage der Bürgerservice- bzw. Sozialversicherungsnummer eine geprüfte, einzigartige E-Mail-Adresse aus?

Schreibfehler

Die meisten Versicherer müssen schlichtweg auf die Ehrlichkeit und auf die Sorgfalt ihrer Kunden vertrauen, wenn diese im Zuge der Beantragung einer Versicherung ihren Namen und ihre Adresse angeben. Dabei kommt es zu Schreibfehlern, insbesondere dann, wenn Versicherungen über Websites oder per E-Mail beantragt werden, was aber mitnichten das einzige Problem darstellt. Der Antragsteller mag dabei gar nichts Böses im Sinn haben. Man kann einfach nicht an der Tatsache vorbeigehen, dass wir Menschen in der Art, wie wir uns vorstellen, häufig inkonsistent sind.

Beispielhaft sei an dieser Stelle mein eigener Namen genannt: Albert Wienen oder auch A. Wienen. Beides ist möglich. Software ist in der Lage, zu prüfen, ob es sich dabei um ein und dieselbe Person handelt, weil beide Namen in Verbindung gebracht werden können mit ein und derselben Adresse und mit ein und demselben Geburtsdatum. Aber was, wenn ich heiraten sollte und den Nachnamen meiner Frau an meinen eigenen Namen anhängen würde? Und was, wenn ich ihren Namen annehme?

In den Niederlanden und in anderen Ländern sind dies reelle Optionen. Hierdurch wäre es ein Leichtes, neue Versicherungen abzuschließen, auch wenn ich bereits für einen Betrugsfall verurteilt worden wäre. An einer neuen E-Mail-Adresse wird es auch nicht scheitern: Die ist schnell erstellt. Offizielle Ausweisdokumente, wie beispielsweise Führerscheine und Reisepässe, ermöglichen eine zusätzliche Prüfung personenbezogener Daten, sind aber nicht unfehlbar, wenn es um die Verfolgung betrügerischer Schadensmeldungen geht. Diese Dokumente können gefälscht werden, insbesondere dann, wenn Kunden nur digitale Kopien bereitstellen müssen.

Digitaler Ausweis als Lösung

Ich sehe folgende Möglichkeit, dieses Problem zu lösen: Die meisten europäischen Länder haben ihren Bürgern zur Bearbeitung von Steuer- und Sozialversicherungsfragen einzigartige Identifizierungsnummern ausgestellt. Diese Nummern sind häufig gekoppelt an einen digitalen Ausweis (ID), wie z. B. DigiD in den Niederlanden, BankID in Schweden und EstID in Estland. Die digitalen Ausweise funktionieren auch mit geprüften E-Mail-Adressen. Der Einsatz solcher digitaler Ausweise sollte verpflichtend sein, wenn Verbraucher eine Versicherung abschließen möchten. In der schwedischen Finanzbranche ist dieses Vorgehen bereits seit Jahren gang und gäbe. Das Ergebnis ist, dass Betrüger im Zuge der Beantragung einer Versicherung effektiver identifiziert werden können. Außerdem können betrügerische Schadensmeldungen auf eine echte Person zurückgeführt werden. Des Weiteren ist es für ein Individuum viel schwieriger bei der Beantragung einer Versicherung und bei Schadensmeldungen eine falsche Identität zu nutzen, da der/die BetrügerIn seinen bzw. ihren digitalen Ausweis fälschen müsste.

Betrug bei Versicherungen eindämmen

Die neuen europäischen Datenschutzgesetze erschweren eine schnelle Umsetzung dieses Vorhabens in ganz Europa. Unsere Branche könnte jedoch bereits Lobbyarbeit für einen ersten Schritt in die richtige Richtung leisten, und sich starkmachen für eine individuelle, nationale, validierte E-Mail-Adresse für jeden Bürger, die auf der Grundlage von Bürgerservice- und Sozialversicherungsnummer erstellt wird und gekoppelt ist an validierte personenbezogene Daten. Hierdurch könnte sowohl die Zahl der Betrugsfälle beim Versicherungsvertragsabschluss als auch die Zahl der ungerechtfertigten Schadensmeldungen zurückgedrängt werden. Kurzum: Hier liegt ein signifikantes Einsparpotenzial für die Versicherungsbranche.

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