Fraud insights 2024
Trends, Bedrohungen und Risiken für die globale Versicherungsbranche
Einführung
Die internationalen Bemühungen, Betrug zu bekämpfen, wird fortgesetzt. Jeder Versicherer is in der Pflicht, Betrug bei seinen Versicherungsnehmenden und eingereichten Schäden aufzudecken und zu verhindern. Neu auftretende Risiken und sich entwickelnde Technologie verändert kontinuierlich die Erkennungsmaßnahmendie .
Die Versicherer kombinieren neue Methoden beim Aufdecken und der Prävention von Betrug an, mit traditionellen Ermittlungsansätzen. Betrugserkennung nutzt vermehrt den technologischen Fortschritt und neue Tools und Lösungen ersetzen bisherige.
Änderungen in der Risikolandschaft zwingen Versicherer zum Umdenken. Lösungen wie ein Fallmanagementsystem stellen eine vielversprechende Möglichkeit bei der Vorhersage und Prävention von Betrug dar. Seien Sie Betrugsversuchen voraus und stellen Sie sich den Herausforderungen durch Aufklärung, Tools und Lösungen.
Shane Riedman, VP and General Manager at Verisk
Der Gesamtverband der Versicherer GDV schätzte 2019 den jährlichen Schaden in Deutschland durch Versicherungsbetrug in der Schaden- und Unfallversicherung auf 6 Mrd. Euro. Grund dafür waren höhere Tarife, gestiegenen Kosten für die medizinische Betreuung und Anwaltsgebühren.
Angesichts dieser Zahlen ist es nicht überraschend, dass die Betrugsbekämpfung in der Versicherungsbranche weltweit weiterhin für alle in diesem Sektor Beteiligten an erster Stelle steht. Die Versicherungskosten sind in den vergangenen Jahren aufgrund vieler makroökonomischer Faktoren gestiegen, nicht zuletzt durch Betrug. Versicherer müssen alle Hebel in Bewegung setzen, um Betrug in der Versicherungsbranche einzudämmen und in den Griff zu bekommen.
Betrugsbekämpfung als Top-Priorität
In einer Umfrage wurden die Befragten gebeten, auf einer Skala von 1 bis 10 (10 entsprach dem höchstem Wert) die Initiativen zur Betrugsbekämpfung ihres Unternehmens zu bewerten. Diese Frage wurden schon bei unserer letzten Umfrage 2021 gestellt.
Damals bewerteten die Befragten die Initiativen zur Betrugsbekämpfung ihrer Unternehmen mit einem Durchschnittswert von 7,7 auf der Skala von 1 bis 10. Im Jahr 2023 allerdings sank dieser Wert auf 5,9 auf der gleichen Skala von 1 bis 10. Möglicherweise haben die Befragten aus unterschiedlichen Gründen inzwischen weniger Vertrauen in die Betrugspräventionsmaßnahmen. In Deutschland gaben 37% der Befragten einen Durchschnittswert von 7im Jahr 2023 an.
Auswirkungen der globalen Lebenshaltungskostenkrise auf Versicherungsbetrug
Wie der IMF berichtet, leiden die meisten Länder noch immer unter einer höheren Inflationsrate und Kerninflation. Weiter steigende Preise für Nahrungsmittel und Energie stürzen viele Menschen auf der Welt in die Krise.
Um ihre Familien zu schützen neigen in die Ecke getriebene Menschen zu Verzweiflungstaten. Dazu gehört auch Versicherungsbetrug. Das Motiv ist ein Teil des Betrugsdreiecks. Beim Versuch, ihre Handlungen zu rechtfertigen, könnten die Betroffenen versuchen, durch Frisieren eines bestehenden Schadens oder Vortäuschen eines Schadens ihren Versicherer zu betrügen.
69 % der Befragten sahen einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg inszenierter Ansprüche mit der globalen Inflationskrise. Andere Probleme wie eine Zunahme übertriebener Ansprüche und neue innovative Betrugsmuster waren für die Befragten ebenfalls ein Thema. Interessanterweise sahen 10 % keine Veränderung betrügerischer Schäden aufgrund dieses Faktors.
In Deutschland stellten 70 % der Befragten eine Zunahme übertriebener Schäden fest. 59 % meldeten einen Anstieg inszenierter Schäden und 54 % sahen eine Zunahme von Falschangaben bei wiederholten Schäden aus ihrem Versicherungsvertrag.
Die Auswirkungen von Naturkatastrophen auf Betrug
Wir fragten die an der Umfrage teilnehmenden Personen, wie sich Naturkatastrophen in ihrer jeweiligen Region auf Versicherungsbetrug auswirkte. Die Antworten sind interessant. Weltweit hatten 63 % den Eindruck, die Betrüger nutzten das höhere Aufkommen von Ansprüchen nach Naturkatastrophen aus. 62 % stellten nach Katastrophen übertriebene Ansprüche fest und 49 % der Befragten bemerkten neue Betrugsmuster in Folge von Naturkatastrophen.
Es gab regionale Unterschiede, wie die Befragten verschiedene Effekte von Naturkatastrophen auf Betrug beurteilten. In Deutschland etwa glauben 90 %, dass sich katastrophale Ereignisse (CAT) auf Betrug auswirkten, wie 67 % der Befragten angaben. Auch stellten sie neue Betrugsmuster nach Katastrophen fest.
Bei katastrophalen Ereignissen können Ansprüche mit hoher Häufigkeit und geringem Schweregrad, wie etwa Verderbnisschäden von Lebensmitteln, Vandalismus und Diebstahl, übertrieben sein. Diese Ansprüche werden möglicherweise von weniger erfahrenen Schadensregulierern bearbeitet – oder von überlasteten infolge der Flut an Schadensmeldungen nach katastrophalen Ereignissen. Die Betrüger wissen jedenfalls, dass ein bestimmter Prozentwert dieser dubiosen Ansprüche ausbezahlt wird.
63%
Hatten den Eindruck, die Betrüger nutzten das höhere Aufkommen von Ansprüchen nach Naturkatastrophen
62%
Stellten nach Katastrophen übertriebene Ansprüche fest
49%
Bemerkten neue Betrugsmuster in Folge von Naturkatastrophen
Bewusstsein für die Folgen von Betrug
Wir stellten den Teilnehmenden die Frage, ob den Menschen in ihrem Land bewusst sei, welche Folgen Versicherungsbetrug hat. Weltweit gaben 61 % der Befragten an, sie hätten nicht den Eindruck, dass sich die Menschen in ihrem Land über die Folgen im Klaren seien. Deutsche Versicherer sehen diese Frage mit 64 % etwas positiver.
Befragt nach den Gründen, warum den Menschen ein Bewusstsein für die Konsequenzen fehle, vermuteten die Befragten eine allgemeine Unkenntnis der Auswirkungen von Betrug, unzureichende Kommunikation seitens der Versicherungsgesellschaft oder der Aufsichtsbehörde über die Konsequenzen sowie moralische Rechtfertigungen, etwa dass Versicherungsgesellschaften reich genug seien, um die Versicherungsnehmer daran teilhaben zu lassen.
Einige Befragte aus den USA und Kanada vertraten die Ansicht, dass die Strafen für Betrugsdelikte in ihren Ländern nicht hoch genug seien, um abschreckend zu wirken. Befragte aus anderen Regionen wiederum gaben an, dass Versicherungsbetrug als Bagatelldelikt angesehen werde, selbst von Strafverfolgern.
Prozentsatz der Anträge mit betrügerischem Anteil
Underwriting applications, MTAs, and renewals in their region contain some element of fraud
Weltweit
31%
21%
4%
31 % der Befragten glauben, dass es zwischen 6 und 10 % liegt.
21 % geben diese Zahl auf 1–5 % an.
4 % der Befragten sind der Meinung, dass die Zahl unter 1 % liegt.
DACH
67%
10%
67 % der Befragten, dass 0 bis 10 % der Anträge bestimmte betrügerische Elemente enthielten
10 % wiederum sahen diese Zahl im Bereich zwischen 11 und 20 %
Prozentsatz der Betrugserkennung in Anträgen
Weltweit
49%
12%
49% fanden dass der Prozentsatz der Betrugserkennung zum Zeitpunkt der Antragstellung im Bereich zwischen 1 und 5 % lag.
12% vertraten die Ansicht, der Prozentsatz falle in den Bereich zwischen 6 und 10 %.
DACH
25%
21%
25 % der Befragten nach sei der Anteil erkannter Betrugsabsichten bei Anträgen kleiner oder gleich 0,5 %
21 % fanden, dass der Anteil erkannter Betrugsabsichten zwischen 5 und 10 % liege.
Maßnahmen zur Betrugsprävention
Inzwischen gibt es verschiedene Methoden und Anwendungen, die beim Erkennen und der Prävention von Betrug auf allen Stufen des Lebenszyklus einer Versicherungs behilflich sind. Einige erfordern ein menschliches Eingreifen, etwa durch die Sensibilisierung der Mitarbeiter für Warnsignale. Andere Möglichkeiten der Erkennung und Prävention von Betrug sind technischer Natur und nutzen Technologien zum Aufdecken und Bekämpfen von Betrug.
Prävention von Antragsbetrug
Weltweit führen Unternehmen Tools ein, um Antragsbetrug zu bekämpfen. Ca. 75 % der Befragten bestätigten, dass ihr Unternehmen Schulungen in Betrugsprävention eingeführt habe (78 % der Befragten), dass Underwriting-Richtlinien vorlägen (65 %) und es ein Verfahren gebe, um Schadenverläufe zu analysieren (75 %) mit dem Ziel, Antragsbetrug zu bekämpfen.
49 % der Befragten setzen zudem auf andere Betrugspräventionsmaßnahmen wie Identitätsprüfung und 53 % verwenden Dokumentenprüfung. 39 % der Befragten berichteten, eine Form von maschinellem Lernen oder KI zu verwenden, um Antragsbetrug zu erkennen. Dieser Bereich wird voraussichtlich weiter wachsen, da immer mehr Technologien zur Verfügung stehen. Allerdings könnte ihre Nutzung durch die derzeitigen Einschränkungen der Technologie und geringe Verfügbarkeit ausgebremst werden. Mehr Aufklärung darüber, wie KI bei der Bekämpfung von Antragsbetrug hilfreich sein kann, würde die Akzeptanz erhöhen.
In Deutschland setzen 60 % der Unternehmen auf Schulung zur Betrugssensibilisierung. Die nächste Zahl bezieht sich auf Schadenverläufe mit 52 % und Dokumentenprüfung mit 44 % sowie maschinelles Lernen/KI mit 44 %.
Ergebnisse der Präventionsmaßnahmen gegen Antragsbetrug
Auf die Frage nach den Ergebnissen der Präventionsmaßnahmen gegen Antragsbetrug stimmten die meisten Befragten (70 %) zu, dass unternehmensweit eine erhöhte Sensibilität für Betrugsmuster das wichtigste Ergebnis sei. Dies korreliert mit den Aufklärungs- und Schulungskampagnen, die von den meisten Befragten als wichtigste Präventionsmethode angegeben wurden.
In Deutschland stimmten 44 % der Befragten zu, dass die Erhöhung der unternehmensweiten Sensibilisierung für Betrugsmuster das wichtigste Ergebnis sei. 36 % der Befragten nannten die Standardisierung von Betrugsermittlungsverfahren und 32 % eine kürzere Verfahrensdauer. Lediglich 24 % der Befragten gaben an, eine Automatisierung manueller Aufgaben implementiert zu haben!
Prävention vonDubiosschäden
Ähnlich wie bei der Prävention von Antragsbetrug gab die Mehrzahl der Befragten (82 %) an, ihr Unternehmen setze auf Schulungen zur Betrugssensibilisierung, um Dubiosschäden zu verhindern. Etwa die Hälfte der Befragten gab an, auch Tools zum Datenabgleich inklusive Querverweisen sowie zur Auswertung sozialer Medien und zur Verhaltensanalyse von Anspruchstellern zu verwenden. Nur 4 % gaben an, keine Mechanismen zur Bekämpfung von Dubiosschäden zu verwenden.
In Deutschland gaben 76 % der Befragten an, dass ihr Unternehmen auf Betrugssensibilisierung hin schule, gefolgt von 58 %, die Datenabgleich und ‑prüfung nutzen und 51 %, die das Verhalten in sozialen Medien analysieren. 35 % der Befragten gaben an, ihr Unternehmen verwende KI zur Erkennung von Dubiosschäden.
Ergebnisse der Präventionsmaßnahmen gegen Antragsbetrug
More than half of respondents (60%) said that increased awareness was a positive result of their efforts to prevent claims fraud, which correlates to the fraud awareness training programs the majority have implemented. About half (48%) of the respondents felt the quality of their referrals to SIU had improved while 40% agreed that they had noted efficiency gains since implementing claims fraud prevention mechanisms.
Plattformen für Betrugsprävention und ‑erkennung
Die Teilnehmenden wurden mehrfach zu ihrer Plattform für Betrugsprävention und erkennung befragt, beginnend mit der Frage, ob sie überhaupt eine solche nutzen. 35 % gaben an, eine externe Lösung zu verwenden, 28 % wiederum verfügten über eine eigene Lösung. 28 % der Befragten gaben an, keine Lösung zu nutzen und ca. 5 % vertrauen auf eine Einzelplatzlösung zur Deckung ihres Bedarfs.
In Deutschland gaben 21 % die Verwendung einer externen Lösung an, was deutlich unter dem globalen Durchschnitt liegt. Ein Grund dafür könnte sein, dass 31 % auf eine eigene Lösung zurückgreifen. Dem gegenüber gaben 43 % an, keine Lösung zu nutzen.
Weltweit
35%
28%
28%
5%
35 % der Befragten gaben an, eine externe Lösung zu verwenden
28 % hatten eine selbst entwickelte Lösung
28 % gaben an, überhaupt keine Lösung zu haben
5 % verließen sich auf Einzellösungen, um ihren Bedarf zu decken
DACH
43%
31%
21%
43 % an, keine Lösung zu nutzen
31 % auf eine eigene Lösung zurückgreifen
21 % die Verwendung einer externen Lösung an
Die Debatte geht weiter, ob eine Plattform für Betrugserkennung und prävention selbst entwickelt oder gekauft werden sollte. Die Entwicklung einer eigenen Lösung kann sehr kostspielig sein, besonders wenn ein Unternehmen über keine eigene IT-Abteilung und technischen Ressourcen verfügt. Neben der Ersteinrichtung muss die Lösung vom Unternehmen auch gepflegt und aktualisiert werden, was einen erheblichen Zeitaufwand bedeuten kann.
Für viele Unternehmen ist daher eine gekaufte Lösung eine gute Option, zumal die meisten Lösungen konfigurierbar und von den Kosten her erschwinglich sind. Manche können viel schneller implementiert und eingerichtet werden als eine selbst entwickelte Lösung. Auch der Wartungsaufwand ist gering, da die Updates direkt vom Hersteller aufgespielt werden.
43 % der Befragten angaben, sie hätten keine Plattform für Betrugsprävention und erkennung – hier wird das Gefälle zwischen vielen Unternehmen deutlich. Betrug auf Antragsebene und über den Schaden-Lebenszyklus hinweg zu erkennen und zu verhindern, ist für jeden Versicherer, egal wie groß oder klein, unverzichtbar. Betrug kostet Versicherern und Versicherungsnehmenden Zeit und Geld. Deshalb ist die Investition in Betrugsbekämpfungsmaßnahmen von größter Wichtigkeit.
Da viele Unternehmen ihre Beschäftigten bereits auf Betrugserkennung und sensibilisierung hin schulen, wäre die Einführung einer Plattform zum schnelleren Erkennen der Anzeichen eines potenziellen Betrugs im Schaden- oder Antragsverfahren die nächste Stufe der Betrugsbekämpfungsmaßnahmen.
Zufriedenheit mit der Plattform für Betrugserkennung und ‑prävention
Anknüpfend an unsere letzte Frage haben wir diejenigen Befragten, die eine Plattform einsetzen, um die Bewertung ihrer Zufriedenheit mit ihrer Lösung auf einer Skala von 1 bis 10 gebeten, wobei 10 den Bestwert darstellt. Die durchschnittlichen Bewertungen reichten von 5,3 bis 7,6. Dies zeigt, dass in diesem Bereich noch Verbesserungspotenzial besteht, auch wenn manche Befragten recht zufrieden mit den von ihnen eingesetzten Lösungen sind.
In Deutschland lag die durchschnittliche Zufriedenheit bei 5,9. 44 % der Befragten sind zufrieden mit der Plattform.
Einsatz von technischen Lösungen zur Betrugserkennung
Die Befragten setzen zur Betrugsbekämpfung diverse technische Lösungen ein. Die von 64 % der Befragten genannte gängigste Methode ist der Einsatz von automatisierten Warnsignalen auf der Basis von Geschäftsregeln. An zweiter Stelle in der Beliebtheitsskala rangieren technische Lösungen, die Vorhersagemodelle, Bildanalysen und Datenvisualisierungen zum Erkennen von Abweichungen verwenden. Rund 30 % der Befragten setzen diese ein. Manche Befragten verwenden auch Textmining, Social-Media-Analysen, Videoanalysen und Stimmanalysen im Rahmen ihrer Betrugsbekämpfungsmaßnahmen.
In Deutschland nutzen 53 % ein regelbasiertes System als technische Lösung zur Betrugserkennung, 28 % nutzen Bildanalyse und 25 % Datenvisualisierung.
Einige der von den Befragten verwendeten Tools haben sich in den letzten Jahren verändert. So greifen weltweit heute mehr Versicherer zu Bildanalysen (32 %) als noch vor zwei Jahren, als nur 21 % auf diese Technologie setzten. Ähnlich sieht es bei der Datenvisualisierung aus, die mittlerweile 30 % der Befragten nutzen, während es vor zwei Jahren nur 16 % waren. Durchschnittlich 25 % der Befragten nutzen heute Geodaten-Mining. Vor zwei Jahren waren es nur 8 %.
Diese Veränderungen könnten ein Indiz sein, dass Unternehmen ihre Betrugspräventions- und ‑erkennungsmaßnahmen mithilfe einer stärkeren Nutzung von technischen Lösungen und Tools diversifizieren. Je mehr Tools angeboten werden, desto höher wird vermutlich auch ihre Akzeptanz.
Einsatz von Tools zur Verfolgung von Betrugsfällen
Es ist wichtig, Betrugsverdachtsfälle zu verfolgen und zu untersuchen. Die Versicherer müssen sich dabei an die regulatorischen Anforderungen halten und den Kundenservice aufrechterhalten, während sie gleichzeitig möglichen Betrugsverdachtsfällen nachgehen. Aus diesem Grund ist ein Verfahren zur Verfolgung potenzieller Betrugsfälle unerlässlich.
Wir befragten die Teilnehmenden zu ihren Tools und Verfahren, mit denen sie Betrugsverdachtsfälle in ihren Unternehmen verfolgen und untersuchen. Ungefähr die Hälfte der Befragten (48 %) nutzt ein spezifisches Fallmanagementsystem, während durchschnittlich 42 % angaben, ein Kernsystem zu verwenden.
In Deutschland nutzen 63 % ihr Kernsystem. 25 % nutzen Excel oder Tabellenkalkulationen, was unter dem globalen Durchschnitt von 30 % liegt. Nur 19 % setzen auf ein spezifisches Fallmanagementsystem.
63%
In Deutschland nutzen 63 % ihr Kernsystem
25%
25 % nutzen Excel oder Tabellenkalkulationen
Wenn ein derart hoher Anteil der Befragten sich auf Excel oder ein freigegebenes Laufwerk verlässt, sind beim Datenschutz und der Datensicherheit Bedenken angebracht. Denn in puncto Sicherheit stellen diese Programme potenzielle Schwachstellen für ein Unternehmen dar. Auch ist fraglich, ob solche Lösungen die Datenschutzvorgaben erfüllen. Ein sicheres Fallmanagementsystem ist dabei die bessere Lösung.
Herausforderungen bei der Betrugsbekämpfung und beim Betrugsmanagement
Betrugsbekämpfung und ‑management sind zweifellos wichtig. Dennoch stehen Versicherer im Kampf gegen Betrug vor Herausforderungen.
Die größten allgemeinen Herausforderungen beim Betrugsmanagement
Daten waren in diesem Jahr das größte Sorgenkind. Da die globalen Datenschutz- und Datennutzungsvorgaben verschärft wurden, sind Unternehmen aller Branchen gezwungen, sorgfältiger mit den Daten umzugehen, die sie speichern, analysieren und teilen. Diese Herausforderung zeigt sich auch in den Maßnahmen zur Betrugsprävention: Versicherer stehen vor der schwierigen Aufgabe, einerseits die Vorgaben einzuhalten und Daten zu schützen und andererseits potenziellen Betrugsversuchen nachzugehen.
In Deutschland unterscheiden sich die Zahlen geringfügig: Die größte Herausforderung ist hier die interne Datenqualität. Sie entspricht 56 % der Angaben, dicht gefolgt von Datensicherungsmaßnahmen mit 51 %, modernen Betrugsmethoden mit 40 %, fehlenden Ressourcen mit 37 % und dem Zugang zu externen Daten.
Budgetfragen oder Ressourcen waren hingegen kein Sorgenthema. Diese Herausforderungen hatten die geringsten Nennungen. Die Datenqualität ist dieses Jahr ein deutlich größeres Problem als bei der Umfrage von 2022, bei der nur 21 % sie als größte Hürde nannten, was wiederum mit dem Höhepunkt der Erwartungen an KI in Zusammenhang stehen könnte, denn ohne entsprechende Daten ist KI weniger effektiv.
2024
56%
interne Datenqualität
51%
Datensicherungsmaßnahmen
40%
Modernen Betrugsmethoden
2022
31%
Mit dem modus operandi der betrüger schritt halten
26%
Datenschutz und privacy
21%
Interne Datenqualität
2020
46%
Interne Datenqualität
38%
Datenschutz und privacy
37%
Unzureichender Zugriff auf externe Daten
Herausforderungen bei der Einführung von Betrugserkennungssoftware
Die drei größten Herausforderungen, welche die Befragten bei der Einführung von Betrugserkennungssoftware nannten, waren begrenzte IT-Ressourcen, schlechte interne Datenqualität und eine hohe Anzahl von False Positives. Mit Blick auf die Bedenken der Befragten zur Datenqualität erscheint es nachvollziehbar, dass ein hoher Prozentsatz schlechte interne Daten als größte Herausforderung bei der Einführung von Betrugserkennungssoftware einstuft. Ohne hochwertigen Input kann es keinen hochwertigen Output geben.
In Deutschland waren die drei größten Herausforderungen: begrenzte IT-Ressourcen (54 %), Priorisierung gegenüber anderen strategischen Maßnahmen (37 %) und ein hoher Anteil an False Positives (35 %) neben schlechten internen Daten. Etwas mehr als 25 % sehen die größten Herausforderungen im Mangel an klassifizierten Daten und einer veralteten Infrastruktur.
Die wichtigste Sorge weltweit sind begrenzte IT-Ressourcen, die bei einer herkömmlichen IT-Entwicklung zum Problem werden. Doch inzwischen gibt es auch Lösungen mit wenig bis gar keinem Code, die ohne teure und zeitaufwändige IT-Entwicklung installiert werden können. Dadurch kann jeder im Team Änderungen vornehmen und mit der Betrugserkennungssoftware arbeiten, was die Bedenken wegen einer kostenintensiven IT-Entwicklung fast gänzlich aus dem Weg räumt.
Die drei größten Herausforderungen:
Begrenzte IT-Ressourcen
Priorisierung gegenüber anderen strategischen Maßnahmen
Hoher Anteil an False Positives
Verbesserungen bei der Betrugsbekämpfung und beim Betrugsmanagement
Wir fragten die Teilnehmenden, was sie bei der Betrugserkennung und prävention als nächsten Schritt von ihrem Unternehmen erwarten. 59 % der Befragten wünschen sich von ihrem Unternehmen die Einführung einer automatisierten Betrugserkennung. Diejenigen Befragten, die sich tagtäglich mit Betrugsfällen beschäftigen, erkennen den Wert eines Tools, das bei der Betrugserkennung und beim management automatisierte Warnsignale bereitstellt.
In Deutschland wünscht sich die Mehrzahl der Befragten mehr Daten- und Wissensaustausch mit anderen Versicherern (65 %). Etwas weniger als die Hälfte (43 %) wünscht sich die Einführung von Tools zur automatisierten Betrugserkennung und einen stärken Wissensaustausch mit anderen Abteilungen, neben Schulungen zur Betrugsprävention (40 %) und einer höheren Priorisierung auf der Führungsebene (38 %). Diese Zahlen, verglichen mit der anderen Frage, aus der hervorgeht, dass ein Drittel keine Schulung zur Betrugssensibilisierung erhalten hat, zeigen auf, dass sich Beschäftigte in der Versicherungsbranche Schulungen in Betrugsprävention, einen internen und externen Wissensaustausch und alle erforderlichen Tools zur Betrugsbekämpfung wünschen.
Die Befragten nannten noch weitere Vorschläge, wie sich die Betrugsbekämpfung und das management in ihren Unternehmen verbessern ließe, u. a. durch Datenaustausch mit anderen Anbietern, durch Wissensaustausch zwischen Abteilungen und durch eine bessere Messung der Betrugskennzahlen.
Ganze 42 % der Befragten plädierten für Betrugsbekämpfungsschulungen. In Lateinamerika waren es 38 %, in Deutschland 40 %. Zwar stimmten die Befragten der Aussage zu, dass Schulungen zur Betrugssensibilisierung durchaus in ihren Unternehmen angeboten werden, dennoch wurde dieser Wunsch von fast der Hälfte der Befragten geäußert – möglicherweise ein Hinweis darauf, dass solche Schulungen auf den neusten Stand und zusätzlich zur Sensibilisierung um Betrugsbekämpfungsmaßnahmen ergänzt werden sollten.
Die Vorteile der Einführung von Betrugserkennungssoftware
Globally, respondents named several benefits of implementing fraud detection software:
Verbesserung der Schadensquote
Verbesserte Analyse und Betrugskontrolle
Den Trends immer einen Schritt voraus sein
Weltweit gaben die Befragten eine Verbesserung der Schadensquote als größten Nutzen der Einführung einer Betrugserkennungssoftware in ihrem Unternehmen an, dicht gefolgt von der Verbesserung der Qualität des Portfolios.
In Deutschland sind über 70 % der Befragten überzeugt, dass der größte Vorteil des Einsatzes einer Software zur Betrugserkennung/-prävention in der Verbesserung der Schadensquote liegt. Mehr als die Hälfte (57 %) gab an, dass dadurch ihrer Meinung nach die Analyse und das Betrugskontrolle verbessert werden würde, wobei 51 % sich von dieser Maßnahme versprechen, kommenden Trends voraus zu sein. Ein Drittel der Befragten ist der Meinung, dass eine solche Software das Vertrauen in ihre Kundinnen und Kunden erhöhen würde und sie deren Anträge schneller bearbeiten könnten.
Datennutzung zur Betrugserkennung und ‑prävention
Wir befragten die Teilnehmenden, welche Art von Daten ihr Unternehmen zur Betrugserkennung und -prävention nutzt. Die überwiegende Mehrheit (85 %) nannte Archivdaten und zwei Drittel nannte Schadendokumente und Policen. In Spanien und Lateinamerika bilden dokumentierte Betrugsermittlungen die am häufigsten für die Betrugserkennung und prävention verwendeten Daten.
Fast 4 % der Befragten nutzen überhaupt keine Daten zur Betrugserkennung und prävention. Diese überraschende Antwort könnte ein Hinweis auf ein mangelndes Bewusstsein sein, wie Archivdaten dabei helfen können, Warnsignale und künftige Betrugsabsichten zu identifizieren.
In Deutschland nutzen fast 80 % archivierte Schadenanträge für Personen- und Objektschäden, mehr als 70 % nutzen Schadendokumente und archivierte Verträge. Mehr als die Hälfte (50 %) wertet das Zahlungsverhalten (57 %) und Betrugsermittlungsakten (51 %) aus. Demgegenüber nutzen 11 % der Befragten überhaupt keine Daten zur Betrugserkennung und prävention.
Nutzung von externen Daten zur Betrugserkennung und ‑prävention
Für Deutschland: Die am häufigsten ausgewerteten externen Daten sind die Schadenshistorie (60 %), Fahrzeughistorie, Social-Media- und Wetterdaten (54 %) und die Onlinesuche (51 %). Komplexere Datentypen wie Bildanalyse und Dokumentenmanipulation kommen bei weniger als einem Viertel der Befragten (24 %) zum Einsatz.
Betrugsgeschichten aus der ganzen Welt
Die Befragten berichteten vom häufigsten und dem außergewöhnlichsten Betrugsszenario, mit dem sie sich im vergangenen Jahr beschäftigten. Zu den häufigsten Betrugsversuchen gehörten übertriebene Ansprüche, falsche Angaben und inszenierte Verlustmeldungen. Die Befragten berichteten oft auch von Falschaussagen, Identitätsdiebstahl, gefälschten Krankenakten und Prämienhinterziehung.
Als außergewöhnlichste Betrugsfälle gaben die Befragten viele verschiedene Betrugsversuche bei Versicherungs- und Schadenleistungen an. Dazu gehörten:
Die ungewöhnlichsten Betrugsszenarien:
Fazit
Betrug gehört in allen Ländern unverändert zu den Top-Prioritäten für jeden in der Versicherungsbranche Beschäftigten. Betrug verursacht gegenüber Versicherungsnehmenden, Versicherern und der Gesellschaft Jahr für Jahr einen hohen finanziellen Schaden. Deshalb ist es unumgänglich, nach Möglichkeiten zu suchen, Betrug zu bekämpfen.
Nachdem immer mehr neue Technologien zur Betrugsbekämpfung angeboten werden, kommen Versicherer und andere Branchenteilnehmer nicht umhin, sich einer Kultur des Wandels zu stellen und sich für die Zukunft zu rüsten. Neue Technologien sind dort effektiv, wo Menschen lernen und mit der Technologie gemeinsam wachsen, um das Beste aus der Zusammenarbeit von Mensch und Maschine zu erzielen.
Durch die Verbindung der neuesten Software zur Betrugsprävention/-erkennung mit Schulungen und Sensibilisierungsprogrammen können Versicherer zur Betrugsbekämpfung beitragen und dabei die Versicherungsnehmenden, die Gesellschaft und das Betriebsergebnis schützen.
Jeroen Morrenhof, CEO and co-founder of FRISS
Über FRISS
FRISS ist der führende Anbieter von Trust-Automation-Lösungen für Schaden- und Unfallversicherer. Datengestützte Echtzeit-Bewertungen und Einblicke vermitteln direkt ein Gefühl der Sicherheit und ein Verständnis für die Risiken aller Kunden und Interaktionen.
Die innovative Trust Automation Plattform basiert auf einer neuartigen Technologie und ermöglicht es Ihnen, über die gesamte Wertschöpfungskette der Versicherung hinweg Vertrauen zu schaffen – vom ersten Angebot bis hin zu möglichen Ansprüchen und Untersuchungen.
Dank FRISS wird das Vertrauen in der gesamten Organisation standardisiert, wodurch einheitliche Prozesse zur Kennzeichnung hoher Risiken in Echtzeit möglich sind. www.friss.com
Externe Quellen:
https://www.asscompact.de/nachrichten/gdv-jede-zehnte-schadenmeldung-als-verd%C3%A4chtig-eingestuft